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Schloss Wiesenburg und Bad Belzig 04.07.2023
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Schloss Wiesenburg: Die Anlage von Schloss Wiesenburg im Bundesland Brandenburg geht auf eine mittelalterliche Burg aus dem 12. Jahrhundert zurück. Im Schmalkaldischen Krieg (1546-1547) steckten spanische Söldner im Dienst des Kaisers Karl V. die Burg in Brand und zerstörten sie. Lediglich einige Reste der Ringmauer und ein massiver Bergfried blieben erhalten. Bereits 1550 begann Friedrich III. Brandt von Lindau damit, auf den Fundamenten der zerstörten Burg ein Schloss im Stil Renaisswance aufzubauen. Der Wiederaufbau dauerte circa 20 Jahre. Es entstand der Vorschlossbereich mit dem „Männekentor“ und ein Torhaus mit schlichtem Giebel. Der Sohn von Friedrich III. Benno (1571-1625), führte die Bauarbeiten weiter, bis die Anlage zu einem repräsentativen Schloss geworden war.
Während des Dreißigjährigen Krieges verließen 1634 die Bewohner das Schoss. Es wurde geplündert und die leer stehenden Gebäude wurden von Soldaten beschädigt und teilweise sogar zerstört. Ab 1730 wurde das Hauptschloss unter Adam Friedrich Brandt von Lindau erweitert und umgebaut, vor allem am Westflügel. Er war auch der letzte männliche Besitzer aus dieser Familie. Durch Heirat seiner Tochter, kam das Schloss in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Famile von Watzdorf..
Bei Umbauten im 19. Jahrhundert im Auftrag der Familie von Watzdorf, erhielt es sein heutiges Aussehen im Stil der Neurenaissance. Nach dem 2. Weltkrieg war es eine Schule und dann ein Internat. 1996 wurde es an private Investoren verkauft. Es wurde in eine exklusive Wohn- und Büroanlage umgewandelt. Seit 1982 steht es aber bereits unter Denkmalschutz.
Männekentor: Es wurde warscheinlich in der Zeit Friedrichs III. Brandt von Lindau (1549-1578) zwischen dem neuen Schloss und dem Rathaus erbaut. Im Mittelteil sieht man die Wappen der Familien von Brandt (links) und von Pflugk (rechts). Auf dem Tor steht die Kopie einer kleinen Ritterfigur, mit einer Lanze und einem Schild, auf dem das Wappen der Familie Brandt zu erkennen ist. Das Original befindet sich im Museum. Dieses „Männeken“ soll angeblich den damaligen Schlosshauptmann Mende darstellen und wurde vom Bildhauer Alexander Colins gefertigt.
Der Giebel der alten Bürgermeisterei ist aus dem Jahr 1865 und daher im Stil der Neurenaissance.
Im Gebäude befindet sich heute die kleine Öffentliche Bibliothek „Am Männekentor“.
Kleiner Garten mit einem Zaun aus Holz und einem Bogen aus Blauregen bzw. Glyzinie über der Tür.Blick in den ehemaligen Festungsgraben mit Mauern aus Natursteinen und einer Mauer aus Backsteinen, die darauf gesetzt wurde.
Informationstafel zum Schlosspark und Schloss Wiesenburg.
Plan das Schlossparks. Unten rechts das Schloss. Geht man nicht durch das Torhaus, sondern am Schloss vorbei, gelangt man dann rechts in den Schlosspark (roter Punkt auf dem Plan)
Details der Informationstafel.
Seit den 1830er Jahren existiert im Süden des Schlosses ein Garten. Daran schloss sich ein Wildpark an, zur waidmännischen Nutzung. Der eigentliche große Schlossparkt wurde ab 1863 durch Curt Friedrich Ernst von Watzdorf (1839-1881) angelegt. Direkt beim Schloss gibt es einen Kernbereich, der mit dekorativen Beeten auf verschiedenen Ebenen terrassenförmig gestaltet ist.
Blick auf das halbrunde Beet unterhalb der direkt an das Schloss angebauten Schlossterrasse und die herab führenden Treppenanlage.
Blick zurück zur Schlossterrasse und dem Schloss.
Als Böschung zur nächsten Ebene des Gartens dienen Felsen und aus Tropfsteinhöhlen herausgebrochene Steine.
Details der Steine
Ein gerader Weg führt durch das Parterre mit Blumenbeeten und beschnittenen Gehölzen. Am Ende, noch etwas tiefer, befinden sich 3 Teiche.
Blühende Seerosen in einem der Teiche.
Hier beginnt der Landschaftspark mit einem Mischwald, in dem sich auch zahlreiche seltene Gehölze befinden. Zahlreiche Sichtachsen, Grotten und wie Kulissen gepflanzte Gehölze zeugen von der typischen Gartenarchitektur der damaligen Zeit. Blick auf einen Teich mit einer kleinen Insel mit einem Baum darauf.
Blüten eines Gewöhnlichen Trompetenbaums (Catalpa bignonioides).
Ein Fließgewässer, Bach mit dekorativ platzierten Felsen.
Eine uralte, innen bereits ausgehöhlte Eiche.
Das Innere der Eiche
Ein umgefallender Baum, auf dem sich Baumpilze ansiedeln.
Blick über Wiesen und Baumgruppen. Im Hintergrund als Sichtachse das Schloss.
Zwei Weißstörche aus der Wiese.
Schmetterling auf einer Wiese mit Klee – Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas)
Blick über den Park Richtung Schloss.
Informationstafel und Stadtplan vom Ort Wiesenburg
Zurück zum Schloss, vorbei an den Seen im Park.
Blick auf die Brüstung am See beim Parterre.
Die gartenseitige Fassade des Südflügels stammt von einer Umgestaltung ab 1863 durch Kurt Ernst Friedrich von Watzdorf (1839-1881). In der Mitte ein durch Säulen getragener Altan, zu dem beidseitig Treppen von der ersten Terrasse des Gartens hochführen. Ganz oben eine mit Vasen besetzte Balustrade, sowie ein zentrales Wappen. Das Schloss insgesamt ist eine zweigeschossige Vierflügelanlage mit einem unregelmäßigen, fünfeckigen Grundriss.
Auf der der Brüstung des Altan Skulpturen von offenbar Krieg und Jagd spielenden Kindern.
Blick vom oberen Bereich des Altan mit seiner Brüstung mit Vasen. Im Hintergrund der Turm der Kirche St. Marien von Wiesenburg.
Blick von links nach rechts über den direkt vor der Südfassade des Schlosses gelegene Parterre mit Blumenbeeten und in Form geschnittenen Gehölzen. In mehreren Ebenen führt dieser Garten zu den Seen, hinter denen sich der Landschaftsgarten befindet.
Torhaus: Auf der dem Garten abgewandten Seite des Schlosses, führt eine Brücke führt über den ehemaligen Festungsgraben zum Torhaus, welches in den Innenhof der Vierflügelanlage führt. An beiden Seiten der Durchfahrt Säulen mit korinthischen Kapitellen. Sie stammen, ebenso wie der reich geschmückte Giebel aus der Zeit von 1864-1866, sind also in Stil der Neurenaissance. An den Konsolen zahlreiche Köpfe von namentlich genannten Männern.
Die Tordurchfahrt ist tonnenüberwölbt und stammt aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Das Gewölbe aus Backstein überschneidet dabei ein älteres, noch aus romanischer Zeit stammendes Tor.
Betritt man den Innenhof steht man direkt neben dem mittelalterlichen Bergfried in der Nordostecke des Schlosses.
In der Mitte des Innenhofes steht ein Brunnenhaus, welches sich zurvor im Schlossgarten befand. Es stammt aus Italien und wurde 1609 errichtet. Seinen heutigen Standort erhielt es allerdings erst bei den Umgestaltungen ab 1863. Auf dem umlaufendenRelief sind Jagdszenen dargestellt.
Rundherum im Hof haben sich historische Portale erhalten, die zu den modernen Wohnungen und Büros führen. Sie stammen noch aus dem 17. und 18. Jahrundert. Nach 1846 wurden sie restauriert bzw. erneuert unter Verwendung historischer Teile.
Das erste Portal zeigt oben über dem Sturz die Wappen des Schlossgründers Friedrich III. Brandt von Lindau und seiner zweiten Frau Maria von Pflug.
Details weiterer Portale und ein evt. noch aus mittelalterlicher Zeit stammender Zugang zum Keller.
Über einem der Portale ein Relief mit der Darstellung des jüngsten Gerichts.
Blick in den Innenhof mit dem 48 m hohen Bergfried aus dem 13. Jahrhundert. Das Mauerwerk besteht aus behauenen Feldsteinen. Der oben auskragende, überdachte Rundgang wurde allerdings erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ergänzt. Links daneben ein weiterer, kleinerer Turm, der den Nord- und Nordwestflügel verbindet.
Blick von der Durchfahrt im Torhaus auf das Männekentor und das Gebäude mit der Öffentlichen Bibliothek. -
Bad Belzig: Stadt in Brandenburg mit ca. 12.000 Einwohnern. Erstmals urkundlich erwähnt 997.
Informationstafel zum Ort mit Stadtplan. Unten links mit Nr. 39 ist die Burg Eisenhardt.
Informationstafel zur Kursächsischen Postmeilensäule.
Sie entstand im Auftrag des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke (1670-1733), der auch König von Polen war. Die Säule wurde 1725 an ihrem jetzigen Standort, am Verkehrsknotenpunkt vor der Stadt, im damals noch selbständigen Dorf Sandberg, aufgestellt. Das Wappen ist eine Nachbildung, da das Original nach 1815 verschwunden war.
Burg Eisenhardt:
Die Burg liegt auf einer Anhöhe des Hohen Flämings, genennt Bricciusberg, In der Bronze- bzw. Eisenzeit hat es hier eine Siedlung der Slawen gegeben. Nördlich dieser Siedlung gab es einen slawischen Burgwall. Durch den Aufstand der Slawen 983 gegen das christliche Erzstift Magdeburg, gelang es Albrecht dem Bären von Brandenburg (ca. 1100-1170) erst 1157 das Gebiet endgültig zu erobern. Nach jahrhundertelangen kriegerischen Auseinandersetzungen kam so der Burgwall im 12. Jahrhundert in den Besitz der Askanier, zu denen Albrecht der Bär gehörte. 1161 wurde die Burg dem Bistum Brandenburg unterstellt und um 1200 wurde erstmals ein Graf von Belzig erwähnt. Nach dem Tod des letzten Grafen, fiel die Burg 1251 an das Herzogtum Sachsen. 1269 wurde dann erstmals eine Marktsiedlung urkundlich erwähnt. Um das Jahr 1305 begann Herzog Rudolf I. die Burg und die Wehranlagen stark zu erweitern. Die Marktsiedlung wurde mit einer Mauer umgeben und 1358 wurde Belzig das Stadtrecht verliehen. Die Wettiner erweiterten Mitte ab etwa 1477 die Burg zu einer hoch modernen Festung und bauten das Torhaus zu einer fürstlichen Wohnung aus. Es entstanden riesige runde Burgtürme für die Verteidigung mit Hakenbüchsen und Artillerie. Damals war der kursächsische Architekt Arnold von Westfalen (1425-1481) hier tätig. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Festung durch schwedische Truppen stark beschädigt. Erst in den 1680er Jahren begann man mit der Wiederherstellung unter Kurfürst Johann Georg III. Nach dem Wiener Kongress kam Belzig 1815 zum Königreich Preußen. Während der Zeit der DDR befand sich hier eine Berufsschule, Sonderschule und Schulküche. Räumlichkeiten wurden aber auch als Jugendherberge und Musikschule genutzt. Heute befindet sich hier ein Heimatmuseum und das Standesamt der Stadt Belzig, sowie seit 2021 ein Hotel.
Informationstafel mit dem Grundriss der Burg
Informationstafeln zur Geschichte der Burg Eisenhardt und zum Torhaus.
Blick auf das Torhaus und in den ehemaligen Burggraben. Das Torhaus wurde zusammen mit dem Mauerring im 15. Jahrhundert errichtet. Ab 1477 wurde es zu einem Jagdschloss ausgebaut. 1685-1691 stand es nach Verwüstungen leer und danach wurden die seitlichen Türme gekappt und unter einem gemeinsamen Dach mit dem Mittelbau vereinigt. In der Zeit des Barock kam unter anderem das Wappen im Korbbogenportal dazu.
Informationstafel zum Turm
28 m hoher Turm aus Feldsteinen, der zu Beobachtungs- und Verteidigungszwecken Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut wurde.
Informationstafel zum südwestlichen Rondell.
Die Schießscharten wurden in dem Artilleriebauwerk nachträglich zugemauert.
Informationstafel zur romanischen Kapelle und dem quadratischen Mauerturm – Nr. 14 und 15 auf dem Plan der Burg.
Außer Grundmauern hat sich hier nicht viel erhalten.
Informationstafel und Grundriss der romanischen Burg.
Blick auf das Torhaus von innen.
Informationstafel zum Salzmagazin, welches als langgestreckter Bau gleich neben dem Torhaus steht. Auf dem Grundris der Burg Nr. 11.
Salzmagazin.
Außentreppe aus Holz am Salzmagazin.Informationstafeln zur Sankt Bricciuskirche in Bad Belzig.
Die dem heiligen Brictius von Tours geweihte mittelalterliche Kirche steht im Ortsteil Sandberg. 1186 wurde sie erstmals urkundlich vom Bischof Baldram erwähnt. Der Chor und der Turm entstanden wohl erst im 15. Jahrhundert.Nach starken Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1663 wieder aufgebaut. In dieser Zeit wurde die Flachdecke mit Schiffskehldekor versehen und mit floralen Motiven ausgemalt. Die Kirche liegt direkt südlich der Burg, noch im Bereich der Vorburg.
Der fünfseitige Chorraum stammt aus der. 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts und erhielt 1589 einen kleinen Glockenturm aus Schiefer. Die Kirche ist etwas länger als 20 m und mehr als 9 m breit. Auffällig sind die starken Pfeiler an der Außenwand. In der südlichen Wand des Langhauses sind 4 spitzbogige Fenster.
Inneres:
Informationstafel zu den Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten und Grundriss.
Blick in den Chorraum, rechts davor die Kanzel und links eine Empore. Man betritt die Kirche von Norden.
Die Kanzel stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg, um 1665. 1861 wurde der Kanzelkorb mit den vier Evangelisten und dem Apostel Paulus bemalt.
Blick in den Chor mit dem Altar aus Holz, aus dem 17. Jahrhundert. Das Gemälde zeigt Jesus im Garten Gethsemane und darüber Christi Himmelfahrt.
Decke des Chorraumes mit bemalten Kassetten. Dargestellt sind die vier Evangelisten und in der Mitte das allsehenden Auge oder Auge der Vorsehung.
Unter dem Empore auf der Nordseite des Langhauses zwei Grabplatten mit Relief eines Ritters und einer Frau aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts.
Blick in das Langhaus von Westen.
Blick in das Langhaus von Osten.
Details der bemalten Flachdecke mit Schiffskehldekor.Treppen zur Empore.
Auf der Empore eine kleine Orgel von 1949 aus der Werkstatt von Alexander Schuke in Potsdam.
Empore und Decke mit Malereien über dem Eingang bzw. Ausgang im Norden.
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