Gärten der Welt

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08.09.2022
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Gärten der Welt Berlin 08.09.2022

Im Erholungspark Marzahn, am nördlichen Fuß des Kienbergs, liegen die Gärten der Welt. Der Erholungspark wurde 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins eröffnet. Die Pläne stammten vom damaligen Stadtgartendirektor Ost-Berlins Gottfried Funeck (1933-2011). Der Park war damals 21 Hektar groß und das Gegenstück zum Britzer Garten, der 1985 anlässlich der Bundesgartenschau (BUGA) in West-Berlin eingeweiht worden war. Heute gehört noch die angrenzende Erholungsfläche des Kienbergs und das Wuhletal dazu, welches sich direkt östlich anschließt.
Einige der heute existierenden Gärten, wie der Chinesische Garten, der Japanische Garten, der Renaissance-Garten und der Türkischer Garten, sollten ursprünglich im West-Berliner Diplomatenviertel im Tiergarten entstehen. Mit dem Mauerfall wurden diese Pläne aufgegeben. Ende der 1990er Jahre entstand das Projekt „Gärten der Welt“.
Im Jahr 2008 beschloss der Berliner Senat, sich für die Internationale Gartenausstellung 2017 (IGA) zu bewerben. Statt auf dem Tempelhofer Feld, wie ursprünglich vorgesehen, sollte die IGA im Erholungspark Marzahn, incl. der Gärten der Welt, veranstaltet werden. Das Gelände wurde dann zwischen 2013 und 2017 auf 43 Hektar erweitert und umgebaut. 2016 entstand dann die Gondelbahn (2017 eingeweiht), die auf einer 1,5 km langen Strecke über das Gelände und über den Kienberg führt.

Plan der Gärten der Welt: oben der Eingang Nord an der Eisenacher Straße, neben dem der Orientalische Garten liegt. Auf der anderen Seite des Eingangs der Balinesische Garten. Weiter rechts in der Ecke der Koreanische Garten, dann der Japanische Garten. Der Jüdische Garten liegt vor dem großen Gelände des Chinesischen Gartens mit dem Teich. Neben dem Haupteingang zu den Gärten der Welt links, liegt der Renaissance-Garten

Orientalische Garten oder Garten der Vier Ströme:
Angelegt nach dem im Iran, Afghanistan und Nordindien üblichen Typus des vierteteilten Gartens (Tschahār Bāgh) und seit 2002 vom Garten- und Landschaftsarchitekten Kamel Louafi (1952-) geplant und angelegt. 2005 eröffnet. Das 6100 qm große Abbild des Paradieses mit Zier- und Nutzpflanzen, zeugt vom Bedürfnis nach Schatten, Farben und Düften. Das alt-persische Wort für Paradies bedeutet „ummauerter Raum“ und so ist diese Gartenform des Orients wie eine verborgene Oase und sorgt auch für ein bestimmtes Klima. Man betritt den Bereich durch den 2007 hinzu gekommenen „Saal der Empfänge“. Eine zentrale runde Glaskuppel beleuchtet einen mit Säulen und Bögen aus duftendem Zedernholz verzierten Raum. An den Wänden die typischen „Zillij“, die marokkanischen Keramikfliesen. Da es im Islam verboten ist, Tiere oder Menschen abzubilden, zeigen die Ornamente ausschließlich florale, kalligrafische oder geometrische Muster.
Blick in einen der Säulengänge mit Keramikfliesen. Am ende jeweils ein Brunnen an der Wand.

Der von einer 4 m hohen Mauer umgebene Garten ist 63 x 38 m groß. In der Mitte, wo sich die gleich großen, rechteckigen Wasserbecken mit zahlreichen kleinen Fontänen treffen, eine zentrale Brunnenschale in einem offenen Pavillon.
Blüte des Arkanthus oder Bärenklau.
Blüte einer Palme.
Erdbeerbaum mit Früchten.
Muster abgefallener Blätter am Stamm einer Pflanze.

Koreanischer Garten:
2003 entstand anlässlich des Besuches des Oberbürgermeisters von Seoul die Idee, einen Koreanischen Garten, im Rahmen der Gärten der Welt, entstehen zu lassen. Bei den Bauarbeiten 2005 wurden dabei überwiegend originale Bauelemente aus Korea für den Pavillon, die Mauern und die Kunstwerke verwendet. Im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen 2005, war der Seouler Garten ein Geschenk der Stadt Seoul an Berlin. 2006 wurde der 4000 qm große Garten eröffnet.
Der Garten wurde in der traditionellen koreanischen Gartenkultur als naturnahe Landschaft mit vier von Mauern eingefassten Höfen, den Ma-Dang, reichem Figurenschmuck und einem Pavillon am Wasser gestaltet. Drei verschiedenen Gedankengebäuden beeinflussten die Gestaltung des Gartens: der Buddhismus, die Lehren des Konfuzius und der volkstümliche schamanische Glauben.
Die Höfe sind mit den typischen, gestalteten Toren umgeben. Auf einem der Höfe Pagoden.
Der auf Felsen gebaute zentrale Pavillon ist auf Felsen gebaut und steht direkt am Wasser, daher heißt er Kye Zeong oder Pavillon am Wasser. Darin findet man typische Wohnräume.
Abstrakte Figuren (Zang Sung und Buk Su) an Wegen und vor den Mauern der Höfe gehen auf das schamanische Weltbild zurück. Die sogenannten Geisterpfähle oder Zang Sung tragen furchterregende oder für uns lustig aussehende Köpfe. Die hohen Masten mit abstrahierten Vögeln an der Spitze symbolisieren den schamanistischen Geistermast. Die Vögel sollen die Gebete der menschen zu den Geistern tragen. Davor stehen die typischen kleineren Figuren aus Stein. Sie sollen vor Naturkatastrophen wie Feuer oder Hochwasser und Epidemien schützen. Sie werden „Buk Su“ genannt. Meist am Eingang und Ausgang eines Dorfes oder Anwesens aufgestellt, symbolisieren sie das Gleichgewicht männlicher und weiblicher Kräfte in der Natur. Nur gemeinsam kann die männliche Figur, der Ritter des Himmels und die weibliche Figur, die Ritterin der Erde, die ganze Kraft als Schutzgeist entfalten.

Jüdischer Garten:
2019 entstand auf der Fläche der Gärten der Welt der 2000 qm große Jüdische Garten, der 2021 eingeweiht wurde. Den ausgeschriebenen Wettbewerb hat das Team „atelier le balto Landschaftsarchitekten“ zusammen mit den Künstlern Manfred Pernice (1963-) und dem Architekten Wilfried Kuehn (1967-) gewonnen. So wurde eine weitere große Weltreligion, neben dem Orientalischen und dem Christlichen Garten, mit Pflanzen und symbolischen Elementen gestaltet. Auf vordergründige Symbolik oder Glaubensinschriften wird in der Gestaltung des Jüdischen Gartens bewusst verzichtet. Durch die jüdische Geschichte hat sich keine eigenständige Gartenkultur entwickeln können. Dieser Garten knüpft an den ganz praktischen Gebrauch eines Stückchen Lands an, auf dem Nutzpflanzen, aber auch Zierpflanzen angebaut wurden. Zwei Pavillons geben Gelegenheit sich auszuruhen.
Artischocke.
Blick durch den Garten von einem Pavillon aus. Im Hintergrund der 2. Pavillon.

Chinesischer Garten oder Garten des wiedergewonnenen Mondes:
Der poetische Name des Gartens, symbolisiert mit dem Sinnbild des Mondes, die Wiedervereinigung der einst geteilten Stadt Berlin. Mit seinen 27.000 qm ist es der größte Chinesische Garten Europas. Geburtsstunde war 1994 der Vertragsabschluss einer Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Peking. Damit ist der 2000 eröffnete Garten der erste der internationalen Gärten hier. Entworfen wurde der Garten nach Plänen des Pekinger Instituts für klassische Gartenarchitektur. Der gesamte Bau einschließlich der Gartenflächen wurde mit Materialien aus China von Facharbeitern aus Peking ausgeführt.
Ein 4.500 qm großer See, der „Spiegel des Himmels“ und das Teehaus und eine Zickzack-Brücke bilden typische Elemente in der chinesichen Gartenarchitektur.
Blick über den See mit einer Pagode im Wasser, auf die Zickzack-Brücke.
Direkt aus China eingeführt wurden auch die Taihu-Steine, die ihren Namen vom Tai Hu in China haben. Ein großer See, in dem die porösen Kalksteine für mehrere Jahre lagern. Auf diese Weise entstehen die bizarren, löcherigen Formen, die seit Jahrhunderten in der chinesischen Gartenarchitektur zentrale Elemente sind.
In dem großen Teich schwimmen riesige Zierkarpfen, Kois.
Blüten der Seerosen.

Ausstellung „United Buddy Bears“: 116 bunte Bären, die für Verständigung und Toleranz zwischen den Völkern, Kulturen und Religionen stehen sollen, wurden vom Mai bis Oktober 2022 ausgestellt. Sie stehen in alphabetischer Reihenfolge.
Von links nach rechts: Vietnam, Großbritannien, USA, Vereinigte Arabische Emirate, Venezuela
Ukraine
Von links nach rechts: Sri Lanka, Spanien, Slowenien.
Von links nach rechts: Portugal, Polen, Philippinen
Von links nach rechts: Neuseeland, Namibia, Myanmar.
Von links nach rechts: Kuba, Korea Süd
Von links nach rechts: Kongo, Kolumbien.
Von links nach rechts: Irak, Indonesien
Von links nach rechts: Costa Rica, China, Chile, Bulgarien

Weiß-grüne Blätter und kleine weiße Blüten.

Italienischer Renaissance-Garten oder Giardino della Bobolina:
Der Name des Gartens nimmt Bezug auf eine 1,30 m hohe Marmorfigur im Boboli-Garten in Florenz, einem berühmten Garten des 16. Jahrhunderts in Italien. Der 2008 eröffnete, 3000 qm große Garten hat eine überschaubare Größe und besticht durch seine klaren Formen. Er soll den Eindruck der toskanischen Villengärten mit ihren steinernen Brunnen, Terrakotten und antiken Skulpturen vermitteln.
Ein großes zweiflügeliges Tor aus Holz ist der Zugang durch eine Loggia in den Garten.
Blick von der Loggia mit ihren Säulen auf die seitliche Grenze des Gartens.
Im Zentrum des symmetrisch angelegten Bereichs ein Brunnen mit Fontäne, umgeben von niedrigen Buchsbaum- und Eibenhecken. Die Säulen, Treppen, Bänke und Wege bestehen aus dem für italienische Renaissancegärten typischen hellgrauen Sandstein.
An der Seite führt eine Treppe zum Giardino segreto, dem geheimen Garten. Hier steht die römische Bronzestatue „Idolino“, deren Original in Florenz im Museum steht. Auch hier Buchsbaumhecken, dazwischen Rosen-Hochstämme und blühende Blumen.
Der Brunnen links in der Wand, verkleidet mit Tuffstein, erinnert an eine Grotte.

Als Rest der Internationalen Gartenausstellung hat sich ein kleiner chinesischer Garten, Dule Yuan, erhalten. Er stammt vom chinesischen Gartenarchitekten Zhu Yufan. Durch schmale, von Bambus gesäumte Wege, gelangt man zu einem bienenkorbähnlichen Pavillon aus Metall. Von hier fließt ein flacher Bach, zwischen Bambus auf einen Spiegel zu, in dem man sich selbst in dem Pavillon sehen kann.
Gleich gegenüber noch ein Rest der IGA, der
thailändische Garten. Inseln aus Metall, die sich sowohl im Wasser, als auch in den umgebenden Spiegeln vervielfältigen, symbolisieren die zauberhalfte Inselwelt Thailands.

 

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