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Gärten der Welt Berlin 24.09.2022
Im Erholungspark Marzahn, am nördlichen Fuß des Kienbergs, liegen die Gärten der Welt. Der Erholungspark wurde 1987 anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins eröffnet. Die Pläne stammten vom damaligen Stadtgartendirektor Ost-Berlins Gottfried Funeck (1933-2011). Der Park war damals 21 Hektar groß und das Gegenstück zum Britzer Garten, der 1985 anlässlich der Bundesgartenschau (BUGA) in West-Berlin eingeweiht worden war. Heute gehört noch die angrenzende Erholungsfläche des Kienbergs und das Wuhletal dazu, welches sich direkt östlich anschließt.
Einige der heute existierenden Gärten, wie der Chinesische Garten, der Japanische Garten, der Renaissance-Garten und der Türkischer Garten, sollten ursprünglich im West-Berliner Diplomatenviertel im Tiergarten entstehen. Mit dem Mauerfall wurden diese Pläne aufgegeben. Ende der 1990er Jahre entstand das Projekt „Gärten der Welt“.
Im Jahr 2008 beschloss der Berliner Senat, sich für die Internationale Gartenausstellung 2017 (IGA) zu bewerben. Statt auf dem Tempelhofer Feld, wie ursprünglich vorgesehen, sollte die IGA im Erholungspark Marzahn, incl. der Gärten der Welt, veranstaltet werden. Das Gelände wurde dann zwischen 2013 und 2017 auf 43 Hektar erweitert und umgebaut. 2016 entstand dann die Gondelbahn (2017 eingeweiht), die auf einer 1,5 km langen Strecke über das Gelände und über den Kienberg führt.
Vom Eingang an der Eisenacher Straße aus, liegt gleich rechts der 2005 entstandene
Orientalische Garten oder Garten der Vier Ströme:
Angelegt nach dem im Iran, Afghanistan und Nordindien üblichen Typus des vierteteilten Gartens (Tschahār Bāgh) und seit 2002 vom Garten- und Landschaftsarchitekten Kamel Louafi (1952-) geplant und angelegt. Das 6100 qm große Abbild des Paradieses mit Zier- und Nutzpflanzen, zeugt vom Bedürfnis nach Schatten, Farben und Düften. Das alt-persische Wort für Paradies bedeutet „ummauerter Raum“ und so ist diese Gartenform des Orients wie eine verborgene Oase und sorgt auch für ein bestimmtes Klima. Man betritt den Bereich durch den 2007 hinzu gekommenen „Saal der Empfänge“. Eine zentrale runde Glaskuppel beleuchtet einen mit Säulen und Bögen aus duftendem Zedernholz verzierten Raum. An den Wänden die typischen „Zillij“, die marokkanischen Keramikfliesen. Da es im Islam verboten ist, Tiere oder Menschen abzubilden, zeigen die Ornamente ausschließlich florale, kalligrafische oder geometrische Muster.
Der von einer 4 m hohen Mauer umgebene Garten ist 63 x 38 m groß. Säulengänge mit Keramikfliesen sind an zwei Seiten des Hofes.
In der Mitte, wo sich die gleich großen, rechteckigen Wasserbecken treffen, eine zentrale Brunnenschale. Darüber ein Pavillon mit einer mit orientalischen Mustern bemalten Decke.
Balinesicher Garten oder Garten der drei Harmonien:
Ende 2003 entstand der 500 qm große Garten in der 14 m hohen Tropenhalle, initiiert aus der Städtepartnerschaft Berlin und Jakarta. Die Gartenphilosophie Balis liegt dem Entwurf zugrunde. Im Rahmen der IGA, wurde der Balinesische Garten auf 2000 qm erweitert.
Die baulichen Elemente des vom indonesischen Architekten Putu Edy Semara (1977-) entworfenen Gartens wurden zu großen Teilen auf Bali vorgefertigt und in Berlin von balinesischen Facharbeitern montiert. Da in Bali die Gärten eher einen praktischen Nutzen erfüllen, werden hier Heilkräuter und Nutzpflanzen angebaut. Hier fügt sich der Garten mit seinen Gebäuden in eine Art tropischen Urwald ein. Man gestaltete den Garten so, daß sich ein harmonisches Miteinander der Dämonen der Erde, der Götter des Himmels und der Menschen auf der Erde ergibt, ohne das ein Leben auf der Erde erst möglich ist.
Im Zentrum liegt ein ein südbalinesischer Wohnhof, der durch eine Lehmziegelmauer von seiner Umgebung abgegrenzt ist.
Die „Pura“ gennannte Tempelanlage dient der in Berlin lebenden Bali-Gemeinde als Ort, an dem sie ihre Kultur und Religion pflegen kann. 2012 wurden zwei zusätzliche Schreine gebaut, die sogar von balinesischen Priestern geweiht wurden und von Opfergaben, wie Blumen, Früchten und Räucherstäbchen umgeben sind.
Statue eines Dämonen aus Stein.
Blüten und Blätter aus der Tropenhalle.
Koreanischer Garten:
2003 entstand anlässlich des Besuches des Oberbürgermeisters von Seoul die Idee, einen Koreanischen Garten, im Rahmen der Gärten der Welt, entstehen zu lassen. Bei den Bauarbeiten 2005 wurden dabei überwiegend originale Bauelemente aus Korea für den Pavillon, die Mauern und die Kunstwerke verwendet. Im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen 2005, war der Seouler Garten ein Geschenk der Stadt Seoul an Berlin. 2006 wurde der 4000 qm große Garten eröffnet.
Der Garten wurde in der traditionellen koreanischen Gartenkultur als naturnahe Landschaft mit vier von Mauern eingefassten Höfen, den Ma-Dang, reichem Figurenschmuck und einem Pavillon am Wasser gestaltet. Drei verschiedenen Gedankengebäuden beeinflussten die Gestaltung des Gartens: der Buddhismus, die Lehren des Konfuzius und der volkstümliche schamanische Glauben.
Direkt hinter dem Eingangstor stehen die typischen kleineren Figuren aus Stein. Sie sollen vor Naturkatastrophen wie Feuer oder Hochwasser und Epidemien schützen. Sie werden „Buk Su“ genannt. Meist am Eingang und Ausgang eines Dorfes oder Anwesens aufgestellt, symbolisieren sie das Gleichgewicht männlicher und weiblicher Kräfte in der Natur. Nur gemeinsam kann die männliche Figur, der Ritter des Himmels und die weibliche Figur, die Ritterin der Erde, die ganze Kraft als Schutzgeist entfalten.
Die Höfe sind mit den typischen, gestalteten Toren umgeben.
Fototermin mit kostümierten Personen, die wie aus einem Manga zu stammen scheinen.
In einem der Höfe eine Pagode.
Der auf Felsen gebaute zentrale Pavillon ist auf Felsen gebaut und steht direkt am Wasser, daher heißt er Kye Zeong oder Pavillon am Wasser. Darin findet man typische Wohnräume.
Direkt davor Vorratsbehälter aus Ton, in denen zum Beispiel auch Kohl eingelegt wird, um das berühmte Kimchi herzustellen.
Von einem der Wohnräume hat man einen Blick in den Garten mit dem Wasserlauf.
Blick von außen auf den zentralen Pavillon.
Herbstfärbung auf Blättern.
Japanischer Garten oder Garten des zusammenfließenden Wassers:
Der 2700 qm große Garten entstand im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Tokio. Der Zen-Priester und Gartenarchitekt Shunmyō Masuno (1953-) plante den Garten und den Pavillon als geschlossene Gesamtanlage ab 2001. 2003 wurde der Garten eröffnet. Leitmotiv des Gartens ist das Wasser, das hier nur symbolisch durch Steine und Kies dargestellt wird. Hier soll es einerseits das Zusammenfließen von Kulturen symbolisieren, und andererseits auch auf den Verlauf der Geschichte verweisen.
Um den zentralen Pavillon, den Chaya zu erreichen, überquert man einen trockenen Wasserfall.
Vom Pavillon aus hat man einen Blick auf den Steingarten mit geharktem Kies und Steinsetzungen, die einen steinernen Karpfen zeigen, der den Wasserfall entgegen der Strömung erklimmen möchte. Hier handelt es sich um eine zentrale Lehre des Zen-Buddhismus, in der sich ein Karpfen, der das schafft, in einen Drachen verwandelt. Die Symbolik des Gartens steckt also in der Überwindung großer Hürden.
Chinesischer Garten oder Garten des wiedergewonnenen Mondes:
Der poetische Name des Gartens, symbolisiert mit dem Sinnbild des Mondes, die Wiedervereinigung der einst geteilten Stadt Berlin. Mit seinen 27.000 qm ist es der größte Chinesische Garten Europas. Geburtsstunde war 1994 der Vertragsabschluss einer Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Peking. Damit ist der 2000 eröffnete Garten der erste der internationalen Gärten hier. Entworfen wurde der Garten nach Plänen des Pekinger Instituts für klassische Gartenarchitektur. Der gesamte Bau einschließlich der Gartenflächen wurde mit Materialien aus China von Facharbeitern aus Peking ausgeführt.
Ein 4.500 qm großer See, der „Spiegel des Himmels“ und das Teehaus und eine Zickzack-Brücke bilden typische Elemente in der chinesichen Gartenarchitektur.
Direkt aus China eingeführt wurden auch die Taihu-Steine, die ihren Namen vom Tai Hu in China haben. Ein großer See, in dem die porösen Kalksteine für mehrere Jahre lagern. Auf diese Weise entstehen die bizarren, löcherigen Formen, die seit Jahrhunderten in der chinesischen Gartenarchitektur zentrale Elemente sind.
Am Eingang zum Teehaus, in dem sich auch ein Laden mit chinesischen Artikeln befindet, steht eine Nachbildung eines Soldaten aus Xian.
In dem großen Teich schwimmen riesige Zierkarpfen, Kois.
Im Wasser steht eine Pagode und Brücken führen zum Teehaus.
Ein extra Gebäude mit Terrasse kann als Standesamt gebucht werden.
Blüte einer Rose.
Ein Rest der IGA, der thailändische Garten. Inseln aus Metall, die sich sowohl im Wasser, als auch in den umgebenden Spiegeln vervielfältigen, symbolisieren die zauberhalfte Inselwelt Thailands.
Zahlreiche Blüten von Dahlien.
Italienischer Renaissance-Garten oder Giardino della Bobolina:
Der Name des Gartens nimmt Bezug auf eine 1,30 m hohe Marmorfigur im Boboli-Garten in Florenz, einem berühmten Garten des 16. Jahrhunderts in Italien. Der 2008 eröffnete, 3000 qm große Garten hat eine überschaubare Größe und besticht durch seine klaren Formen. Er soll den Eindruck der toskanischen Villengärten mit ihren steinernen Brunnen, Terrakotten und antiken Skulpturen vermitteln.
Ein großes zweiflügeliges Tor aus Holz ist der Zugang durch eine Loggia in den Garten. Im Zentrum des symmetrisch angelegten Bereichs ein Brunnen mit Fontäne, umgeben von niedrigen Buchsbaum- und Eibenhecken. Die Säulen, Treppen, Bänke und Wege bestehen aus dem für italienische Renaissancegärten typischen hellgrauen Sandstein. Im Hintergrund die originale Bobolina-Statue aus Marmor aus dem 16. Jahrhundert.
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