Ausführlicher Reisebericht mit Texten und allen Bildern. Besuch des Westfälischen Freilichtmuseums.
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Detmold September 2016
Detmold: Die erste geschichtliche Erwähnung geht auf eine Thingstätte (Volksgerichtsstätte) zurück. Hier soll Karl der Große 783 die Sachsen geschlagen haben. 1263 gründete der Edle Herr Bernhard III. zur Lippe die Stadt Detmelle am Übergang des Flusses Werre. Hier verlief die alte Handelsstrasse zwischen Paderbon und Lemgo. Sie erhielt die Lippstädtischen Stadtrechte. Um 1300 lebten hier ca. 300 Menschen. Nach den Zerstörungen durch die Soester Fehde, wurde die Stadt zu einer starken Festung ausgebaut. Von 1528-36 wurde die Burg, die nur gelegentlich als Residenz diente, zur stärksten Landesbefestigung im Lipperaum ausgebaut. Von ca. 1550 – 1918 war Detmold die Residenzstadt der Herren, Grafen und Fürsten zu Lippe, danach bis 1947 Hauptstadt des Freistaats Lippe beziehungsweise des Landes Lippe, welches anschließend in das neue Bundesland Nordrhein-Westfalen eingegliedert wurde.
Modell der Stadt: Links oben das einstige Residenzschloss, in der Mitte die Erlöserkirche und das Rathaus, rechts von der Mitte die Martin-Luther-Kirche. Der moderne Bau rechts oben das Landestheater
Fachwerkhäuser: obwohl die Stadt 1547 von einem Großbrand heimgesucht wurde, haben sich viele alte Fachwerkhäuser erhalten.
Marktplatz, Erlöserkirche und Rathaus. Rathaus klassizistischer Putzbau (1828-30) mit doppelläufiger Freitreppe und Säulenportikus aus Sandstein.
Erlöserkirche: eine der ältesten Kirchen Detmolds. Gründung zwischen 800-1000. Mittelschiff und Chor um 1300. Um 1400 Erweiterung des Kirchensaales. 1538 Einführung des lutherischen Reformation. Turm mit Renaissancehelm 1564-92. Schlichter Innenraum mit Orgel vom Orgelbauer Markus Oestreich aus Oberbimbach bei Fulda, 1795 gebaut. Die Dekoration mit Vasen, Blütenranken und Palmzweigen zeigt den Übergang zum Klassizismus.
Gründerzeithaus am Marktplatz
Hof-Apotheke in der Lange Straße, 1634
Landestheater Detmold: Dreispartentheater mit 5 Spielstätten in Detmold.Mit seinen Gastspielen in mehr als hundert Orten in Deutschland und dem benachbarten Ausland gilt das Theater als die größte Reisebühne Europas. 1820 entschloss sich Fürst Leopold II., unterstützt von seiner Mutter Fürstin Pauline, ein Hoftheater errichten zu lassen, und beauftragte damit den Landesbaumeister von Natorp. Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. April 1825. Am Theater wirkten so berühmte Künstler wie Christian Dietrich Grabbe als Autor und gefürchteter Kritiker, sowie Albert Lortzing als Sänger, Schauspieler und Kapellmeister. 1912 brannte das Theater während einer Aufführung aus, wurde aber schon während des 1. Weltkrieges 1914/15 nach Plänen des Berliner Architekten Bodo Ebhardt neu errichtet.
Martin-Luther-Kirche: neugotischer Bau von 1898 in der Schülerstraße.
Adolfstraße: erhaltene romantische Fachwerkgasse, die innen an die Stadtmauer gebaut wurden. Die oberen Geschosse liegen auf der Stadtmauer auf. Grund war der Mangel an Baugrund, der zu Beginn des 17. Jahrhundert dazu führte, dass der Magistrat der Stadt seinen Bürgern erlaubte Kleinbürgerhäuser auf diese Art zu errichten. 1967 wurde der Erhalt dieser Häuser beschlossen.
Durchgang vom Marktplatz zum Schlossplatz mit dem Residenzschloss
Residenzschloss Detmold: im Zentrum der Stadt gelegen, entstanden aus einer Burg. 1366 erste urkundliche Erwähnung. Vierflügelanlage, Turm aus dem 14. Jahrhundert – ehemaliger Bergfried, im 16. Jahrhundert verändert. Der Turm ist ein unverzichtbarer Bestandteil für ein Renaissanceschloss, der symbolisch auf die Beständigkeit der Herrschaft hinweisen soll.
Die dem Schlosspark zugewandte Hauptfassade des Schlosses ist, typisch für die Weserrenaissance, asymmetrisch gegliedert.
Der Eingangsflügel zwischen Turm und Tor wurde 1553–57 vom Baumeister Cord Tönnies gestaltet, während der Flügel rechts des Tores einschließlich der beiden Giebel unter der Leitung von Jörg Unkair vor 1553 entstand. Unkair und Tönnies bevorzugten verschiedene Formen, das zum Beispiel besonders bei den Zwerchgiebeln zu erkennen ist.
Wappen mit 5-blättriger Rose (Lemgo) und 8-strahligem Stern (Kreis Detmold)
Detail von einem Zwerchgiebel
Innenhof: in den Ecken Treppentürme, hier die beiden östlichen Treppentürme zum Eingang hin.Von Jörg Unkair erbaut. Sie tragen die Jahreszahlen 1550 (rechts) und 1551 (links). Die Portale zeigen eine für das 16. Jahrhundert typische Mischung aus Formen der späten Gotik und der Renaissance.
Zwischen den Treppentürmen des Torflügels, befindet sich in Höhe des Obergeschosses, ein vorkragender, verkleideter sogenannter Steingang. Von links nach rechts zeigen die Brüstungsfelder u.a. eine weibliche Büste, die Wappen von Braunschweig und Schaumburg-Lippe, sowie ein Relief der Justitia.
Unter dem Steingang ein reich verziertes Renaissanceportal.
Oben an den Zwerchgiebeln figürliche Darstellungen.
Ehemaliges Kornhaus: heute Teil des Lippischen Landesmuseums
„Spieker“: das Gebäude befindet sich im Besitz des Landesverbandes und ergänzt das Landesmuseum um die sogenannte Museumsgastronomie. 1780–81 als Kornspeicher auf dem Lakehof errichtet und hier direkt an den Festungsgraben des Residenzschlosses versetzt. Die Kolleginnen Claudia Wolf (Lippische Landesbibliothek) und Manuela Bartmann (MHB Detmold).
Hermannsdenkmal: echt und nachgemacht. Wahrzeichen des Teutoburger Waldes. Es erinnert an die Varusschlacht 9 n. Chr. in der die römischen Legionen vernichtet wurden. 386 m hoch auf der Grotenburg gelegen.
Zinkplatten
Neues Palais: am Friedrichstaler Kanal gelegen. 1706-08 erbaut von Graf Friedrich Adolph als Witwensitz der lippischen Fürstinnen. Heute Hauptsitz der Musikhochschule Detmold. Auf der Gartenseite Springbrunnen von 1857 mit Delphinen und Tritonen.
Palaisgarten mit Mammutbaum.
Konzerthaus der Musikhochschule.
Gaststätte „Neuer Krug“
Gebäude der Fürstin-Pauline-Stiftung, seit 1802 engagiert für Jugend- und Altenhilfe. Fürstin Pauline (1769-1820) war eine der geistreichsten Frauen ihrer Zeit und hat ihr Land durch zahlreiche Reformen verändert.
„Obere Mühle“, am Ende des Friedrichstaler Kanals.
Lippische Landesbibliothek – Eingangsbereich.
Bibliothek der Musikhochschule Detmold.
Westfälisches Freilichtmuseum: größtes Freilichtmuseum Deutschlands. 90 Hektar mit ca. 120 Gebäuden aus allen sozialen Gesellschaftsschichten.
Bauernmarkt am Eingang und eine Wassermühle.
Mit der Kutsche an das andere Ende des Geländes gefahren. Vorbei am, auf einer Insel liegenden, Gräftenhof aus dem Münsterland (um 1800) mit 7 Nebengebäuden. Es war der Hof eines Schulten (Großbauern). Der Gräftenhof hat seinen Namen von den Wassergräben = Gräften und Teichen, die die Höfe aus der Umgebung der Stadt Münster umgaben. Haupthaus und alter Fluchtspeicher.
Pastorat (links, erbaut um 1733-1738, Zustand: um 1900) und Restaurant „Im weißen Ross“, beide am anderen Ende des Museums beim Paderborner Dorf gelegen. Fassade des Restaurantgebäudes.
Im Paderborner Dorf:
Haus Schwenger aus Rheda: erbaut 1708
Laden mit Manufaktur- und Kolonialwaren Carl Samson.
Wohnstube im Neobiedermeierstil um 1890.
Historisches Fotoatelier aus Rietberg.
Links Handwerkerhaus aus Blomberg Kreis Lippe. Erbaut 1450/1611, Zustand 1880. Im Kern eines der ältesten Fachwerkhäuser Ostwestfalens. 1611 wurde der Vordergiebel und einige andere Teil erneuert. Hier wohnte um 1880 die 5-köpfige Tischlerfamilie Schmidt und ein Geselle. Das Haus steht stellvertretend für die Schicht der dörflichen Handwerker, die zugleich eine kleine Landwirtschaft betrieben und sich an kleinstädtischen Bau- und Wohnformen orientierten.
Diele
Wohnstube
Werkstatt
Haus Düsterdieck von 1677
Fachwerkhaus direkt an einem kleinen See
Schlafzimmer + Kinderzimmer
Das Stahlsche Haus, benannt nach seinem Besitzer, dem Weinbrennerei-Besitzer Carl Stahl, erbaut 1730 in Gütersloh. Rokokotür.
Küche
Wohnstube
Hochherrschaftlicher Salon, Musikzimmer + Diele
Kolonialwaren-Laden im Lauschhaus
Fachwerkhaus mit Ziermauerwerk von 1767
Webstuhl
Schmiede
Gepflügt wird noch mit Pferdestärken
Bockwindmühle
Schottisches Hochlandrind mit Kalb
Kappenwindmühle
Auf dem Weg zurück zum Eingang vorbei am Lippischen Meierhof aus dem 16. Jahrhundert. Zu ihm gehören 6 Gebäude.
Diele, Küche, Schlafzimmer + Backofen
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