Branitz

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02.06.2014
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Schloss und Park Branitz 02.06.2014

Straßenschild mit Wappen.

  • Plan des Fürst-Pücklers-Parks in Branitz:
    rechts Eingang, rechts mittig das Schlossensemble. Links im See die Seepyramide und gegenüber, dem Schloss zugewandt die Landpyramide. Wenn man den See großzügig umrundet, kommt man auf dem Rückweg zum Schloss beim Cottbusser Torhaus vorbei. Rechts daneben die Schlossgärtnerei.
    1449 erstmals urkundlich erwähnt, 1696 von einem Vorfahren des berühmten Fürsten Pückler gekauft. 1771/72 erhielt der Bau des Schlosses unter August Heinrich Graf von Pückler (1720-1810) (Großvater von Hermann Graf von Pückler-Muskau) barocke Fassade, wie wir sie noch heute kennen.
    Unmittelbar südlich des Schlosses liegt das Dorf Branitz. August Heinrich gestaltete die Außenanlagen neu und legte einen Obst- und Küchengarten, sowie einen Lustgarten an. Nach der Heirat seines Sohnes zog die Familie nach Muskau. 1785 wurde sein Enkel, der spätere Hermann Graf von Pückler-Muskau geboren. Branitz wurde nur noch von Pächtern verwaltet.
    1811 trat Hermann Graf von Pückler-Muskau (1785-1871) das Erbe von Branitz und Muskau an. Inspiriert durch eine England-Reise, begann er 1815 mit der Gestaltung des Muskauer Parks. Er entnahm dafür dem Branitzer Park alle Bäume, die noch verpflanzbar waren – ein Entschluss, den er später bitter bereuen sollte. In den Fürstenstand erhoben, widmete er sich in den folgenden Jahrzehnten ausgedehnten Reisen nach England und in den Orient. Seine Reisebeschreibungen und ein Fachbuch über die Landschaftsgärtnerei halfen die Parkumbauten in Muskau zu finanzieren. 1845 verkauften die Pücklers die Standesherrschaft hochverschuldet an Friedrich Prinz der Niederlande.
    Im gleichen Jahr entschloss er sich auf Drängen seiner geschiedenen, aber noch bei ihm lebenden Frau, seinen künftigen Wohnsitz in Branitz zu nehmen und noch einmal gärtnerisch aktiv zu werden. Der
    Branitzer Park wurde zu seinem Meisterstück, immerhin war er bereits 69 Jahre alt.

  • Vom Eingang kommend liegt rechts vom Schloss der Marstall.
    Detail des Wappens am Giebel.
    Links das Kavalierhaus mit aufwändig gestaltetem Giebel. Sie waren ursprünglich Wirtschaftsgebäude und gehörten zum alten Gutshof. Ab 1858 wurde das alte Kavalierhaus im Stil der englischen Tudorgotik umgestaltet.
    Goldener Adler auf einer Säule vor dem Kavalierhaus.

  • Blick von der Mittelachse über den Pergolagarten zum Schloss. Der Bereich in der direkten Nähe zum Schloss, wurde von Fürst Pückler nach englischem Vorbild als „Pleasureground“ gestaltet.

    Blick vom Pergolagarten über den zentralen Rasen und Ziervasen, auf die Seitenfassade des Marstalls mit einem Pferd oben am Giebel.
    Detail einer Ziervase.
    Blick in die Gänge mit Pergolagarten, am Ende jeweils Zinkguss- Skulpturen, mit antiker mythologischer Thematik.
    Hier zum Beispiel „Apollino“ und der „Kapitolinische Amor“.
    Außerdem die sogenannte italienische Mauer mit 16 Terrakottareliefs mit Szenen aus der römischen Mythologie. Die Motive stammen von dem dänischen Bildhauer Berthel Thorwaldsen (1770-1844).

    In der Mitte der Pergola ein bewachsener, runder Pavillon.

  • Auf der halbrunden Wiese zwischen Pergola und Schloss befindet sich das Venusbeet mit der Venus Italica. Ein Entwurf des italienischen Bildhauers Antonio Canova (1757-1822). Das Original steht im Palazzo Pitti in Florenz.

  • Blickt man vom Schloss zurück Richtung Eingang, sieht man ganz hinten die 1849-1851 erbaute Parkschmiede. Sie liegt im östlichen Teil des „Innenparks“ und war ehemals der Haupteingang bzw. das Torhaus zum Park. Sie ist im englischen Tudorstil mit orientalischen Einflüssen erbaut. Es war, wie der Name schon sagt, die fürstliche Schmiede.

  • Schloss Branitz: Das Schloss Branitz wurde in den Jahren 1770 und 1771 für August Heinrich Graf von von Pückler (1720–1810) errichtet. Das Schloss gehört wie der Park seit 1995 zu der von der Stadt Cottbus eingerichteten Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz. Aktuell gibt es Bestrebungen, Schloss und Park in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufzunehmen.
    Es handelt sich um eine verputzte Dreiflügelanlage mit Mansardwalmdächern.
    Das eigentliche Schloss wurde zwar innen modernisiert, aber die Außenfassade wohl aus finanziellen Gründen belassen. Auf der östlichen Seite des Schlosses, dem Innenpark zugewandt, befindet sich auf Anregung der Fürstin eine Terrasse, die zwischen Schloss und Garten vermittelt.

    Wappen der Grafen Pückler im Giebelfeld des Schlosses mit Baudatum.

  • Inneres: Das Schloss wurde ab 1846 vor allem im Inneren umgestaltet und mit einer Warmluftheizung versehen. Seit 1946 werden die Räume museal genutzt.

  • Pückler-Callenberg-Bibliothek: die historisch gewachsene Bibliothek umfasst 4.500 Bände und befindet sich bis heute im Besitz der Familie von Pückler. Dieser größte Raum im Schloss, wurde 1850-70 umgebaut. Historische Bücherschränke sind nach alten Fotos wieder rekonstruiert worden. Grundstock der Bibliothek legte Pücklers Urgroßvater, Hermann Graf von Callenberg. Chinesischer Lack-Paravent aus dem 19. Jahrhundert. Aus Eichenholz geschnitzte Bibliotheksleiter von 1860. Über dem Kamin ein Spiegel mit rekonstruiertem Stuckrahmen mit dem Adler, dem Wappentier der Familie Pückler.
    Kronleuchter Bronzeguss des 18. Jahrhundert.

  • Frühstückszimmer: Pendant zum Speisesaal, 1858 gestaltet. Die violette Wandbespannung und der schwarz-goldene Sockel wurde nach historischen Fotografien rekonstruiert.
    Kronleuchter aus Glas.

  • Grüner Salon oder Musikzimmer: architektonischer Höhepunkt des Schlosses, in der Mittelachse liegend. Ausstattung 1772 in der Übergangsphase zwischen Rokoko und Klassizismus, dem sogenannten Zopfstil. Auf lindgrünem Grund wird die Musik mit Instrumenten dargestellt. Die besondere Farbstimmung wird erzeugt durch einen transparenten farbigen Lack auf Silbergrund, auch als Lüsterung bezeichnet.
    Detail der Wanddekoration mit Horn.
    Der Kamin mit dem fürstlichen Wappen wurde 1857 von der Ofenfabrik Feilner in Berlin hergestellt.
    Detail des Kamins mit Wappen und goldener weiblicher Figur.
    Supraporte mit Musikinstrumenten.

  • Speisezimmer: hier war das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens im Schloss. Die Renaissancekredenz, die Wandtäfelungen mit Hermen und Fruchtgirlanden stammen von dem Berliner Bildhauer Jacob von Alberty (1811-1870). Der Raum hat noch die originale Ausgestaltung der Ofennischen. Es entstand 1857/58 nach Entwürfen nach Ferdinand von Arnim (1814-1866).
    Tisch und Stühle sind Kopien nach Fotografien. Die Originale stammten vom Berliner Gustav Schröder nach französischen Vorlagen.
    In den Nischen stehen japanische Imari-Vasen als Kandelaber.
    Detail der Wandbemalung über den Nischen.
    Kabinettschrank mit biblischen Motiven, aus kunstvollen Holzintarsien gefertigt.
    Details der Intarsien aus Holz.

  • Vestibül mit Treppenaufgang: von 1850-57. Die geschlossene Erhaltung der Ahnengalerie ist in den Brandenburger Schlössern einmalig. 45 Porträts der Vorfahren der Familien Pückler und Callenberg aus dem 16. – 18. Jahrhundert. Es ging Pückler bei der Anordnung nicht um die genealogische Anordnung, sondern um eine reine dekorative, effektvolle Gestaltung, die die altehrwürdige Abstammung und Bedeutung seiner Familie hervorheben sollte.

  • Teppichzimmer: mehrere Zimmer sind gemäß der Orientmode in der Zeit ausgestattet.
    Kabinettschrank mit chinesischer Malerei.
    Die Wandgestaltung übernahm der Berliner Maler Friedrich Urban. 1851 entstand die Dekoration mit orientalischen Teppichmotiven. Es sind Fürst Pücklers ganz persönliche Erinnerungsräume. Seine Erfahrungen mit orientalischer Wohnkultur sammelte Pückler während seiner Orientreise 1834-1840. Leider sind heute ein Großteil der mitgebrachten Gegenstände nicht mehr erhalten.
    Besondere Bedeutung hat bis heute das Portrait der abessinischen Fürstentochter Machbuba (ca. 1824-1840), die Pückler 1837 als 12-Jährige auf einem Sklavenmarkt in Kairo kaufte und die ihm eine treue Reisebegleiterin wurde. Sie starb 1840 in Muskau an Tuberkolose und wurde auf dem dortigen Friedhof beerdigt.
    Zwischen ihrem Porträt und einer Statue von ihr, eine Vitrine mit der Totenmaske.
    Runder Tisch mit Intarsien aus Stein, mit Vögeln, Früchten und Putten als Motiven.
    Zwei kunstvoll verzierte Kommoden, übereinander an der Wand.
    Tisch, gehalten von der Statue eines knienden Mohren.
    Wandmalereien mit typischen Teppichmotiven und Schildern mit arabischer Schrift.
    Rechts neben dem weißen Ofen ein Satz von vier ägyptischen Kanopen, die zur gesonderten Bestattung der Eingeweide dienten.
    Kleine Truhe mit Perlmutt belegt und bemalt.

  • Billardzimmer: 1850-53 aus der Zusammenlegung mehrerer barocker Räume entstandenes Gesellschaftszimmer. Gips-Büsten mit Persönlichkeiten der Zeit von dem berühmten Bildhauer des Klassizismus Christian Daniel Rauch (1777-1857), dekorieren die Wände.
    Standuhr in der Form einer Frau, die das Zifferblatt hält.
    Der weoßer Kachelofen von 1851 stammt aus Berlin.

  • Kleine Saalstube: dieser Raum wurde von der Fürstin Lucie von Pückler-Muskau (1776-1854) bewohnt. Sie war erst 1852 hier eingezogen und starb 1854.
    Kaminofen mit Jagdszene von 1850. Sofatisch und 2 Stühle von 1820. Schreibtisch mit vergoldeter Balustrade von 1830.
    Portal und Gardinenleister von 1850. Mit den grünen Vorhängen trennen sie den Wohnbereich vom Schlafbereich. Die zahlreichen Graphiken an der Wand zeigen Orte, die die Fürstin besucht oder bewohnt hat.
    Porträt von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871).

    Wappen des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau, Freiherr von Groditz auf einer Urkunde, mit dem Wahlspruch „Amor et virtus“ – Liebe und Tugend.

  • Schlafstube: 1861 eingerichtet mit Nussbaumbett.
    Marmormedaillon „Zwei sich liebende Mädchen“ von Friedrich August Theodor Dietrich (1817-1903).
    Gemälde mit einer Nixe.
    Kabinettschrank, dessen Türen italienische Majolika-Bildtafeln aus der Renaissancezeit (heute Kopien) enthalten. Sie zeigen Szenen der Perserkriege im frühen 5. Jahrhundert.

    Rosen.

  • Park hinter dem Schloss Richtung Westen: Die Parklandschaft gilt als der letzte bedeutende Englische Landschaftspark auf dem Kontinent. Der „Innenpark“ mit dem vor dem Schloss liegenden Pleasureground und dem Schloss als Alterswohnsitz des Fürsten, umfasst eine Fläche von etwa 112 Hektar. Der englische Landschaftsgarten stellt eine idealisierte Naturlandschaft dar, wobei Pückler die ursprünglich flache Landschaft, durch das Ausheben von Kanälen und Seen mit Hügeln versah.

    Man schaut über den Rand der Terrasse und die Schlosswiese zur Rosenlaube, aus der anderen Seite des Schlosssees. Diese Laube wird auch Henriette-Sontag-Kiosk genannt. Er ist der Einzige der zahlreichen Lauben und Kioske, die sich auf Fürst Pücklers Zeit erhalten hat. Pückler machte der weltbekannten Opernsängerin 1828 in London einen Heiratsantrag, den diese ausschlug.
    In Schlossnähe Ziervasen.

    Zwei Greifen, Mischwesen aus Löwe und Raubvogel, auf Podesten an der Terrasse. Dahinter schließt sich der Schlosssee an. Auf einer Insel steht die auffällig gefärbte Venus Capua, eine Zinkreplik eines antiken Originals.

    Beim „Schwarzen See“ Schwanenhäuschen auf einer kleinen Insel. Im Hintergrund der sogenannte Fischbalkon.
    Wasserläufe mit zahlreichen Brücken.
    Blick über weite Wiesen mit alten Bäumen, im Hintergrund der Fischbalkon.
    Wege durch Laub- und Nadelwald.
    Begegnung mit einem Reh.
    Blick vom Hermannsberg zur Brücke über den Schlangensee. Im Hintergrund die Landpyramide.

    Landpyramide, vermutlich als Begräbnisstätte für Fürstin Lucie angedacht. Als Pücklers geschiedene Ehefrau aber bereits 1854 verstarb, war mit der Ausführung noch nicht begonnen worden. Erst zwischen 1860-63 entstand die Pyramide aus dem Aushub der umliegenden Wasserflächen. Wahrscheinlich inspiriert von der Pyramide in Sakkara in Ägypten, ist die Landpyramide ebenfalls stufenförmig gestaltet. Auf der Pyramide ein gusseisernes mit Sternen verziertes Gitter. Früher war die Spitze zugänglich und mit Sitzmöbeln ausgestattet.
    Blick über den Schlangensee Richtung Landpyramide.
    Brücke über den Schlangensee.

    Die ägyptische Brücke (1864), dahinter der Pyramidensee.

    Diestelfalter, Schmetterling.
    Blick von der ägyptischen Brücke, im Hintergrund ein Fisch- bzw. Graureiher.
    Tumulus bzw. Seepyramide: Grabstätte Fürst Pücklers. Bereits 1850 hatte er die Idee, sich in einer Pyramide im See begraben zu lassen. Konkrete Planungen begannen 1855. Höhe 12,56 m, Basis 31,40 m im Quadrat. Erst nach und nach entstand der See um die Pyramide, die ursprünglich viel größer geplant war. Der Tumulussee spielt in der Bestattungszeremonie, die Fürst Pückler in seinem Testament festgelegt hatte, eine entscheidende Rolle. In Anlehnung an die griechische Mythologie sollte sein Leichnam von der Ägyptischen Treppe mit einem Nachen übergesetzt werden. Nach Fürst Pücklers Tod am 4. Februar 1871 wurden seine sterblichen Überreste gemäß seinem Wunsch mit Chemikalien übergossen und anschließend am 9. Februar 1871 in der Seepyramide beigesetzt. Der Tumulus ist mit drei Arten Weinreben bepflanzt, welche sich im Herbst überwiegend leuchtend rot färben.
    Brücke mit Schwänen.
    Libelle.
    Waldameisen.
    Raupe auf der Hose.

    Kugelberg: Blick über den Schilfsee Richtung Schloss. Ursprünglich stand hier 1853 eine Fahne, weswegen der Ort zuerst Fahnenberg hieß. Es war die westliche Grenze des Parks. Nach Gestaltung der Pyramiden wurde hier 1861 eine quecksilberverspiegelte Glaskugel inmitten einer Rundbank aufgestellt und die Fahne entfernt.
    Schilfsee.

    Cottbuser Torhaus 1848/49.

    Schlossgärtnerei: 1848 erbaut, dient noch heute der Überwinterung von Kübelpflanzen. Die Gewächshäuser sind durch das Kuppelhaus oder Heizhaus verbunden, welches mit einer goldenen Ananas bekrönt ist. Fürst Pückler zog mit einem enormen Aufwand Ananas und verschenkte die Früchte gerne.
    Skulptur eines Löwen vor dem Gewächshaus.

    Nachbau der Pücklerschen Baum-Maschine, wie sie zum Umpflanzen größerer Bäume verwendet wurde. Das Vorbild dafür hatte der Fürst auf seiner England-Reise kennen gelernt.
    Blick über das Wasser zum Schloss.

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